Die Gründung
1944 Im Jahre 1944 treffen sich ein paar blasmusikbegeisterte Mannen regelmässig in der Wagnerei von Robert Bähler, im Volksmund „Dangelis Robi“ genannt, um zusammen zu musizieren. Da in Blumenstein um die Jahrhundertwende bereits für einige wenige Jahre eine Musikgesellschaft existierte, lag der Gedanke nahe, erneut einen Verein zu gründen.
1945 Dank der Initiative der 8-10 Hobbymusiker kommt es am 22. Januar 1945 zur Gründung der heutigen Musikgesellschaft Blumenstein.
1946 Die Musikgesellschaft kann für Fr. 1500.- dreissig gebrauchte Uniformen von der Musikgesellschaft Lyssach kaufen. Für heutige Verhältnisse ein wahrhaft günstiger Kauf. Für den jungen Verein aber sicher eine große Investition, die gut überlegt sein will.
Mit der Aufnahme in den Berner Oberländischen Musikverband am 4. Juni 1946 nimmt auch die Region Kenntnis von der neu entstandenen Musikgesellschaft.
1950 An der Delegiertenversammlung des Berner Kantonalmusik-Verbandes BKMV vom 14. Januar 1950 stimmen die Versammlungsteilnehmer der Aufnahme der Musikgesellschaft Blumenstein in den Verband zu.
1951 Am 8. Juli 1951 kann dank Spenden von Privaten, Gemeinde, Burgergemeinde und Kooperationen die erste eigene Fahne eingeweiht werden.


1953 Die MG Blumenstein führt erstmals einen Kreismusiktag durch. Als Gastsektion ist die Musikgesellschaft Wattenwil eingeladen. Obwohl am 4. Juni, drei Tage vor dem Fest noch Schnee fällt, kann der Musiktag bei schönem Wetter durchgeführt werden und wird zum Erlebnis für alle Beteiligten.
1955 Erneut ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. 1955 wird eine neue Uniform beschafft. Die feierliche Einweihung am 1. Mai wird von der Bereitermusik Bern umrahmt.
1957 In den folgenden Jahren besucht die Musikgesellschaft regelmässig die Amts- und Kreismusiktage, wo sie die nötige Erfahrung sammelt, um 1957 erstmals an einem Eidgenössischen Musikfest teilzunehmen. Gross ist die Freude als sowohl in der Marschmusik wie auch im Vortragsstück ein Vorzüglich erspielt werden kann.
Es folgen Jahre der Kontinuität und des Erfolges. Kreismusiktage, Oberländische und Kantonale Musikfeste werden mit guten Resultaten besucht. Die Musikgesellschaft spielt eine wichtige Rolle im dörflichen Leben und wird von der Bevölkerung geschätzt.
1979 Einige Aktivmitglieder erkennen die Gefahr. Sie gründen 1979 eine Jugendmusik, die bei der Dorfjugend grossen Anklang findet. Leiter und Hauptinitiant der Jugendmusik ist ein junger Musikant Namens Christian Reber. Dank der Jugendmusik erholt sich der Mitgliederbestand der Musikgesellschaft langsam.
1980 Das Jahr wird der Verein nicht so schnell vergessen. Mit viel Elan wird das Fest für die Einweihung einer neuen Fahne vorbereitet. Aber der Wettergott meinte es mit den Blumensteinern gar nicht gut, er spendete drei Tage Dauerregen. Dies kann nicht ohne Folgen für die Musikkasse bleiben, das Fest schliesst mit einem Defizit ab.
1981 Die prekäre finanzielle Lage bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Jugendmusik. Diese muss 1981 aus Kostengründen umstrukturiert und in die Musikgesellschaft integriert werden. Dank der umsichtigen Führung des damaligen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten Peter Scheidegger, der Unterstützung aus der Bevölkerung, sowie einem rigorosen Sparprogramm können die Finanzen wieder ins Lot gebracht werden.
1986 Blumenstein führt erneut den Kreismusiktag durch. Eine Aufgabe die nicht leicht ist, denn es fehlt an geeigneten Vortragslokalen. Mit Improvisation, dem Verständnis der teilnehmenden Musikanten und dank sehr schönem Wetter kann der Anlass zufriedenstellend durchgeführt werden.


1991 Neues Unheil für den Verein kündet sich an. Die Schule benötigt das Übungslokal der Musikgesellschaft für ihre Zwecke. Zusammen mit anderen Vereinen findet die Musikgesellschaft vorübergehend Unterschlupf im Singsaal. Dass dies nur eine vorübergehende Lösung sein kann ist rasch klar. Ein geordneter Übungsbetrieb und Nachwuchsförderung ist so nicht möglich.
1993 Wiederum ergreifen einige Aktivmusikanten die Initiative. Mit der Gemeinde wird ein langfristiger Vertrag ausgehandelt, der es der Musikgesellschaft erlaubt, auf dem bestehenden Kindergartengebäude auf eigene Kosten ein Probelokal zu bauen. Dank den vielen Baufachleuten im Verein und der Unterstützung durch das ortsansässige Gewerbe gelingt es, mit verkraftbarem finanziellem Aufwand in vielen Fronarbeitsstunden ein bestens geeignetes Probelokal zu errichten, das 1993 mit einer schlichten Feier eingeweiht werden kann.
1995 Dies ist ein ganz besonderes Jahr für die Musikgesellschaft. Zu ihrem 50-jährigen Bestehen schenkt sie sich eine neue Uniform. Mit einem dreitägigen Fest wird das Jubiläum und die Neuuniformierung gefeiert.
1996 Da das Eidgenössische Musikfest in Interlaken stattfindet, entschliesst sich der Verein, trotz den hektischen letzten Jahren, mit dabei zu sein. Die intensiven Vorbereitungen auf dieses Fest machen sich bezahlt. Mit gutem Resultat in der vierten Stärkeklasse kann die Musikgesellschaft stolz vom Fest zurückkehren. Was jedoch besonders erfreulich ist, dieses Resultate wird mit eigenem Nachwuchs und ohne "Verstärkung" von ausserhalb erzielet.
1997 Erstmals muss die Musikgesellschaft ihr Frühjahrskonzert in der Turnhalle in Uebeschi durchführen, da der Badsaal im letzten Jahr abgebrannt ist und geeignete Lokalitäten in Blumenstein fehlen.
1998 Im Frühjahr 1998 kommt es am Oberländischen Musiktag in Zweisimmen zur Ernüchterung. Die Musikgesellschaft erzielt ein schlechtes Resultat. Der Ursachen und Erklärungsversuche sind viele, z.B.: Nach dem guten Abschneiden am Eidgenössischen in Interlaken ist eine Art Selbstgefälligkeit eingekehrt. Durch die Opposition der Musikgesellschaft gegen immer höhere Festkartenpreise an den Musiktagen steht sie unter Beobachtung der Verbandsoberen und eine „Retourkutsche“ kann nicht ausgeschlossen werden. Für die Musikkommission sind diese Erklärungsversuche jedoch zu einfach. In einer eingehenden Analyse kommt sie zum Schluss, dass die Ausbildung und Förderung des Nachwuchses zwar mit viel Engagement einzelner Vereinsmitglieder, aber wenig effektiv erfolgte. Eine neue, zeitgemässe Lösung muss her. Zum ersten Mal braingt das Musikkommissionsmitglied Markus Reist eine Zusammenarbeit mit der Jugendmusik Oberes Gürbetal ins Spiel. Dazu brauchte es jedoch wieder Pionierarbeit der Musikgesellschaft, ist eine solche Zusammenarbeit doch Kreis- und Amtsübergreifend.
1999 Im Frühjahr 1999 treffen sich Vertreter der Jugendmusik sowie Vorstand und Musikkommission der Musikgesellschaft zu einer Besprechung über eine mögliche Zusammenarbeit. Man ist sich sofort sympathisch und das vorgestellte Konzept vermag zu überzeugen. Im August des gleichen Jahres wird die Musikgesellschaft Stammverein der Jugendmusik Oberes Gürbetal. Ein Entscheid, der sich langfristig auszahlen wird.
Die Musikgesellschaft im neuen Jahrtausend
2005 Die Musikgesellschaft wird verpflichtet, den Kreismusiktag durchzuführen. Nach wie vor fehlt es an geeigneten Lokalitäten in Blumenstein. Mit viel Fantasie und Arbeitseinsatz gelingt es trotzdem, einen würdigen Musiktag durchzuführen.
2006 Seit 25 Jahren steht die Musikgesellschaft unter der Stabführung von Christian Reber.
2007 Mit dem Ehrenmitglied Robert Winkler muss die Musikgesellschaft ihr letz-tes Gründungsmitglied zu Grabe tragen.
2008 Die Musikgesellschaft nimmt am Oberländischen Musiktag in Spiez teil. Musikalisch schneidet sie sehr gut ab und aus dieser Sicht ist die Teilnahme ein Erfolg. Leider vermochte der Anlass aber sonst nicht zu überzeugen. Das Fest verläuft mehrheitlich am Dorf und der Bevölkerung vorbei. Spontane öffentliche Auftritte sind nicht möglich.
2009 Am 18. August 2009 beschliesst die Musikgesellschaft eine Teilerneuerung der Instrumente. Für über Fr. 100‘000.- werden neue Instrumente beschafft. Dank einer erfolgreichen Spendensammlung können diese aus den vorhandenen Mitteln bezahlt werden.
2010 Erstmals führt die Musikgesellschaft die Oberländische Veteranentagung durch. Leider kann diese nicht in Blumenstein stattfinden, da hier geeignete Lokalitäten fehlen. Die Veteranen geniessen aber auch die schöne Aussicht in Uebeschi und sind mit der Organisation sehr zufrieden. Besonders gut kommt das kleine, von den Musikantenfrauen angefertigte Präsent an, das jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen kann.
2011 Die Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest in St. Gallen wird beschlossen. Erstmals in der Geschichte startet die Musikgesellschaft in der Dritten Stärkeklasse. Als „Aufsteiger“ erreicht sie auf Anhieb das Mittelfeld in dieser Klasse und kann mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.


